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Der Eurasische Fischotter kommt von der Iberischen Halbinsel bis nach Nord-Sibirien und von Skandinavien bis in weite Teile Asiens, in Sumatra, Java und Japan, ebenso in Nord-Afrika und im Nahen Osten vor. Sein Verbreitungsgebiet ist an Gewässer gebunden.

In Deutschland sind größere Vorkommen nur noch in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern zu finden. Weiterhin gibt es Fischotter in einigen Regionen von Sachsen, Sachsen-Anhalt, Bayern, Niedersachsen sowie - wieder vermehrt - in Schleswig-Holstein.

War er in den 1960er Jahren in Schleswig-Holstein noch weit verbreitet, galt der Fischotter Anfang der 1990er Jahre in weiten Teilen Schleswig-Holsteins als ausgestorben. Ende der 1990er Jahre wanderte er jedoch von Mecklenburg-Vorpommern aus wieder in den östlichen Teil des Landes ein. Auch von Dänemark aus fand eine Ausbreitung von Fischotter-Populationen nach Schleswig-Holstein statt.

Ein von Wasser Otter Mensch e.V. (WOM) in Zusammenarbeit mit dem Natur- und Umweltschutzzentrum Hohner See e.V. (NUZ) veranlasstes landesweites Fischottermonitoring in den Jahren 2006-2008 zeigt eine positive Entwicklung der Ottervorkommen in Schleswig-Holstein. An 119 festgelegten Suchpunkten haben sich die Otternachweise von 21 % im Jahr 2006 auf 30 % im Jahr 2008 erhöht.

WOM veranlasste auch von 2010 bis 2012 landesweite Fischotterkartierungen. Weiterhin lässt sich eine Ausbreitung der Art im Land zeigen: Der Anteil an positiven Fischotternachweisen hat sich von 35% im Jahr 2010 auf 50% im Jahr 2012 erhöht.

In den östlichen Gebieten des Landes (östlich der Linie Kiel-Hamburg) hat sich das Verbreitungsgebiet des Fischotters weiter stabilisiert. Die wichtigsten Wanderachsen und Gewässer für den Otter sind der Elbe-Lübeck-Kanal, die Trave, die Schwartau und die Schwentine. Wichtigste Rückzugsgebiete sind die Schaalsee-Region sowie die Schwentine mit ihren angrenzenden Seen. Der Otter findet hier optimale Lebensbedingungen und ausreichend Nahrung und Ruhe. Auch am Oldenburger Graben und der angrenzenden Johannisbek ist der Fischotter ansässig.

In den westlichen Gebieten (westlich der Linie Kiel-Hamburg) hat sich ebenfalls eine positive Entwicklung gezeigt: der Fischotter besiedelt inzwischen die Stör samt Nebengewässern und westlich angrenzender Höllenau und Graueler Au. Auch im Bereich Westensee, Alte Sorge bei Bergenhusen und Treene bei Süderhöft sind positive Nachweise zu finden. Das Verbreitungsgebiet am Oberlauf der Treene hat sich ebenfalls weiter stabilisiert. Das Gebiet der Eider-Treene-Sorge-Niederung hat für den Fischotter ein hohes Lebensraumpotential. Außerdem konnten erstmalig Nachweise an Nebengewässern der Schlei sowie in der Kielsau, ganz im Norden, erbracht werden.

2016 organisierte WOM im Auftrag des Umweltministeriums eine landesweite Kartierung nach der sogenannten ISOS-Methode (ISOS=Informations-Service Otter-Spuren). Dieses Stichprobenverfahren wurde von der Otter-Spezialistengruppe der Weltnaturschutzunion (IUCN) beschrieben. Dabei kartieren geschulte Ehrenamtliche nach einem international vergleichbaren Verfahren.

Die aktuelle Verbreitungskarte des Fischotters in Schleswig-Holstein (s. Abb.) zeigt, dass sich die Art zunehmend erfolgreich etablieren konnte. Erstmals gibt es nun Nachweise auf Fehmarn und nach ca. 30 Jahren Abwesenheit ist der Otter auch in Dithmarschen wieder heimisch geworden.

Die ursprünglich aus Mecklenburg-Vorpommern und Dänemark einwandernden Otter-Populationen haben inzwischen fast das gesamte Land besiedelt. Die Hauptwanderachsen verlaufen vor allem von Süd nach Nord und von Ost nach West. Mit Blick auf das derzeitige Verbreitungsareal des Otters in Schleswig-Holstein und unter Berücksichtigung der Tatsache, dass Otter in einer Nacht bis zu 40 km zurücklegen können, lässt sich der Schluss ziehen, dass der Otter inzwischen zumindest zeitweise im gesamten Land vorkommen kann.

Die gute Entwicklung der Ottervorkommen der letzten Jahre bietet gute Voraussetzungen für eine dauerhafte Ansiedlung des Fischotters in Schleswig-Holstein.

Trotzdem unterliegt der Otter nach wie vor einer erheblichen Gefährdung, über die auch der positive Trend nicht hinwegtäuschen darf.

Verbreitung2016

Verbreitung des Fischotters in Schleswig-Holstein 2016 (Kern 2016, ISOS-Bericht)

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